Anforderungen an den Arbeitsplatz

Gesundheitsfaktor Luft

2021/01/22

Gehören Sie eher zu den Frostbeulen im Büro, die im Winter heimlich die Heizung eine Stufe höher drehen? Oder sind Sie von der Sorte, die auch bei Minusgraden kurzärmelig im Meeting sitzen? Wie kalt oder warm es in einem Raum ist, nehmen verschiedene Personen sehr unterschiedlich wahr.

Die Gestaltung einer gesunden Arbeitsumgebung, in der alle Beschäftigten produktiv arbeiten könne, ist ein gut erforschtes Thema. Das Raumklima stellt einen wichtigen Bereich der Ergonomie am Arbeitsplatz dar. Neben Beleuchtung, Lärm, Vibration, Strahlung und elektromagnetischen Feldern gehört es zu den physikalischen Faktoren der Arbeitsumgebung.

In diesem Beitrag haben wir das Wichtigste zum Thema Luft am Arbeitsplatz zusammengefasst:

  • Komponenten des Raumklimas
  • Arbeitsstättenverordnung: Luft
  • Gesundheit und schlechte Luft
  • Sick-Building-Syndrom
  • Bewertung des Raumklimas
  • Verbesserung des Raumklimas

Arbeitsplatzgestaltung: Welche Faktoren bestimmen die Luftverhältnisse?

Laut Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin (baua) wird der Umgebungsfaktor Raumklima von folgenden Variablen bestimmt:

Arbeitsstättenverordnung: das optimal Raumklima im Büro

Die Raumklima-Parameter werden von unterschiedlichen Personen als mehr oder weniger belastend empfunden. Vom Gesetzgeber sind daher die Grenzwerte für die Kenngrößen vorgeschrieben.

Die Vorschriften der Arbeitsstättenverordnung werden in den Technischen Regeln für Arbeitsstätten praktisch erklärt. Folgende Werte dienen als Überblick und werden regelmäßig aktualisiert. Die exakten Richtlinien und Sonderfälle erfahren Sie in den verlinkten Regelwerken.

Raumtemperatur

Die vorgeschriebene Raumtemperatur hängt von der Schwere der Tätigkeit ab und reicht von +20 °C bei leichter Tätigkeit im Sitzen (z. B. Arbeiten am Computer), bis +12 °C bei schwerer Tätigkeit im Stehen oder Gehen (z. B. Tragen von Lasten).

Bei Außentemperaturen von mehr als +26 °C müssen zusätzliche Maßnahmen ergriffen werden. Dazu gehören zum Beispiel die Bereitstellung geeigneter Getränke oder das Nutzen von Sonnenschutz- und Lüftungseinrichtungen.

Weitere Informationen finden Sie in unserem Einkaufsratgeber für Ventilatoren.

Luftqualität am Arbeitsplatz wt$
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Luftfeuchte

In Abhängigkeit der Raumtemperatur sollte die relative Luftfeuchtigkeit zwischen 55 % bei +26 °C und 80 % bei +20 °C liegen.

Alles für die richtige Temperatur in Büro und Produktion

Luftgeschwindigkeit

Im Aufenthaltsbereich darf keine schädliche Zugluft bestehen. Das Entstehen von Zugluft ist abhängig von der Lufttemperatur, der Luftgeschwindigkeit, dem Turbulenzgrad und der Art der Tätigkeit.

Unter folgenden Bedingungen spricht man von angenehmer Luftzufuhr: Lufttemperatur von +20 °C, Turbulenzgrad von 40 % und einer mittleren Luftgeschwindigkeit unter 0,15 m/s bei leichter Arbeitsschwere.

Luftqualität am Arbeitsplatz wt$
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Luftqualität

  • Stofflasten durch CO2 dürfen 1000 ppm nicht überschreiten
  • Laut Nichtraucherschutzgesetz darf keine Gesundheitsgefahr durch Tabakrauch für nicht rauchende Beschäftigte bestehen.
  • Um eine gute Luftqualität zu gewährleisten, ist für ausreichend Luftzufuhr zu sorgen. Dies kann durch raumlufttechnische Anlagen (Luftfilter, Klimaanlage) oder freie Lüftung (Außenluft) geschehen.
  • Stoßlüften wird im Büroraum alle 60 min empfohlen, für den Besprechungsraum alle 20 min. Die Lüftungsdauer sollte von 3 min im Winter und bis zu 10 min im Sommer reichen.

Wärmestrahlung

Die Wärmelast ist durch Lüftung und Sonnenschutzvorrichtungen an den Fenstern zu reduzieren. Den Richtwert bietet dabei die Raumtemperatur.
Achtung: Für Reinräume in Industrie und Produktion können besondere Vorschriften gelten.

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Gesundheitliche Folgen schlechter Luft.

Die Werte, unter denen sich die Mehrheit der Personen in einem geschlossenen Raum wohlfühlt, bezeichnet man als "Behaglichkeitsbereich". Unter den folgenden schlechten Bedingungen kann es zu einer Vielzahl an Symptomen kommen

Was ist das Sick-Building-Syndrom?

Das Sick-Building-Syndrom (SBS) wird im Deutschen auch „Krankes Haus Syndrom“ genannt. Dabei handelt es sich um eine Reihe an Krankheitserscheinungen, die bei Personen auftreten, die im selben Gebäude arbeiten. Oft leiden die Beschäftigten an sehr unterschiedlichen Symptomen wie Kopfschmerzen und Juckreiz der Augen oder der Haut. Nachdem die Personen den Arbeitsort verlassen haben, klingen die Beschwerden in der Regel ab. 

Die Ursache der Krankheitserscheinungen lässt sich beim SBS nicht genau bestimmen. Auch psychologische und soziale Stressfaktoren können dabei eine Rolle spielen.

Das SBS muss von der „Building Related Illness“ (BRI) abgegrenzt werden, bei der das Krankheitsbild der Betroffenen eindeutig auf allergene, mikrobielle oder chemische Belastungen im Gebäude zurückzuführen ist.

Sie befürchten, dass Ihre Mitarbeiter am SBS leiden? Dann bietet sich die Durchführung einer Raumklimaanalyse an.

Wie führt man eine Beurteilung des Raumklimas durch?

In Anlehnung an DIN EN ISO 15265 empfehlen wir, einen Test des Raumklimas in zwei Schritten durchzuführen.

Raumklimabeobachtung

Hierbei handelt es sich um grundsätzlich und leicht zu erfassende Parameter. Wichtige Fragen zu diesem Schritt klärt die Deutsche Gesetzliche Unfallversicherung (DGUV) in ihrem Informationsheft "Klima im Büro: Antworten auf die häufigsten Fragen". Dort finden Sie einen Fragebogen zur Bewertung des Raumklimas in Büroräumen.

Auch der detaillierte Leitfaden zur "Beurteilung des Raumklimas – Handlungshilfe für kleine und mittlere Unternehmen" der DGUV dient dazu, die Luftverhältnisse in Ihrem Büro.

Hier geht's zu allen Messgeräten von kaiserkraft.

Raumklimaanalyse

Für eine tiefgehende Analyse beim Zusammenspiel verschiedener Einflussfaktoren ist spezielles Fachwissen nötig. Eine detaillierte Bewertung durch einen Experten ist z. B. an Arbeitsorten mit vielen verschiedenen Wärmequellen, starker Luftfeuchte oder sehr hoher Luftgeschwindigkeit sinnvoll.

Achtung: Es gibt Komponenten des Raumklimas, die in solchen Bewertungen nicht berücksichtigt werden. Dazu zählt, z. B. die Luftqualität unter Verwendung von Gefahrstoffen oder biologischen Arbeitsstoffen. Diese Faktoren müssen im Rahmen der gesetzlich vorgeschriebenen Gefährdungsbeurteilung überprüft werden.

Wie stellt man die optimalen Luftverhältnisse her?

Mit den folgenden Tipps regulieren Sie das Raumklima am Arbeitsplatz:

  • Wärmelasten lassen sich durch Ventilatoren und Sonnenschutzvorrichtungen reduzieren.
  • Bei Kälte sollten Sie mit Heizgeräten oder heizbaren Fußmatten entgegenwirken.
  • Zimmerpflanzen und Luftbefeuchter steigern die Luftfeuchte.
  • Luftentfeuchter senken die Feuchtelasten.
  • Achten Sie darauf, dass alle Mitarbeiter korrekt lüften.
  • Luftwäscher oder Luftfilter sorgen für saubere und geruchsfreie Luft.
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