Ergonomische Verbesserungen

So hoch ist Ihr Return-on-Investment

2021/08/17

34,9 Stunden pro Woche: So viel Zeit verbringt ein durchschnittlicher Deutscher bei der Arbeit. Das meiste davon im Sitzen und mit Blick auf einen Bildschirm, denn häufig steht im postindustriellen Arbeitsalltag die geistige Arbeit im Fokus. Der Körper spielt hingegen oft eine untergeordnete Rolle, leidet jedoch unter statischen Haltungen und fehlender Abwechslung im Bewegungsablauf.

Die Statistiken zu körperlichen Belastungen am Arbeitsplatz sind alarmierend: 75 % der Arbeitnehmer litten im Jahr 2018 mindestens einmal unter Rückenschmerzen, jeder Vierte beklagt akute Probleme. Die Diagnose lautet in vielen Fällen „krank durch Arbeit“.

Steuert der Arbeitgeber nicht gegen, beeinträchtigen die Belastungen der Arbeit auf Dauer die Leistungsfähigkeit des Einzelnen und damit das gesamte Unternehmen. Wie können Führungskräfte dieser Herausforderung begegnen? Durch Prävention!

Ergonomie ist dabei ein sehr effizienter Hebel – mit vergleichsweise wenig Einsatz lässt sich durch ergonomische Maßnahmen am Arbeitsplatz ein lohnender Return-on-Investment erzielen. Dieser Beitrag zeigt auf, was ergonomische Verbesserungen für Arbeitgeber wie Arbeitnehmer leisten und wie diese konkret aussehen können.

Das sollten Sie über Ergonomie am Arbeitsplatz wissen

Ergonomische Maßnahmen fallen in den Bereich des betrieblichen Gesundheitsmanagements. Die Kernthese der Ergonomie lautet: Je optimaler die Arbeitsbedingungen an die biologischen Eigenschaften und Bedürfnisse des Mitarbeiters angepasst werden, desto gesünder, zufriedener und effizienter wird er sein. Es geht darum, die Arbeitsumgebung, den Arbeitsplatz und die Arbeitsmittel so zu optimieren, dass mögliche Belastungen durch die Arbeit reduziert werden.

Das Verständnis von Ergonomie hat sich im Laufe der Zeit gewandelt: War früher vor allem die Vermeidung von Haltungsschäden gemeint, kommt nun vermehrt eine psychische Komponente hinzu. Unternehmen haben erkannt, dass sich die Gesundheit von Körper und Geist gegenseitig bedingen. Ergonomie ist daher mehr als nur eine korrekte Sitzhaltung vor dem Computer.

Ziele der Ergonomie: Wohl von Mensch und Unternehmen

  • Erhalt der Arbeitskraft und Zufriedenheit des Arbeitnehmers (humanitärer Faktor)
  • Senkung von Absentismus und Steigerung der Produktivität (Wirtschaftlichkeit)


Im ersten Schritt schützen ergonomische Maßnahmen die körperliche und seelische Gesundheit der Mitarbeiter. Wie wohl und gesund sich ein Arbeitnehmer an seiner Arbeitsstelle fühlt, kann sich positiv oder negativ auf den ökonomische Nutzen des Unternehmens auswirken. Für Führungskräfte zahlt es sich also aus, Ergonomie auf die Prioritätenliste zu setzen.

Die 3 Säulen der Ergonomie

Es gibt drei Bereiche, in denen sich Ergonomie für Unternehmen besonders lohnt: die Arbeitsumgebung, der Arbeitsplatz selbst und diverse Faktoren der Arbeitsorganisation. Anhand folgender Fragen können Sie in Ihrem Unternehmen einen Ergonomie-Check durchführen:

Die Umsetzung von ergonomischen Maßnahmen erfordert einen Dialog mit den Mitarbeitern. Dazu gehört, sie über gesundes Arbeitsverhalten aufzuklären, ihnen zuzuhören und flexible Lösungen anzubieten. Auch wenn Arbeitsanweisungen und Verhaltensregeln sinnvoll sind – der beste Schutz ist eine hohe Eigenverantwortung des Einzelnen. Diese zu entwickeln, helfen spezifische Schulungen zur Gesundheitsvorsorge am Arbeitsplatz.

Fehlende Ergonomie zieht langfristige Folgekosten nach sich

Erst kommen die Zahlen und danach das Wohl der Mitarbeiter? Wer so denkt, befindet sich erwiesenermaßen auf dem Holzweg, denn: Maßnahmen, die die Gesundheit und die Zufriedenheit der Arbeitnehmer im Betrieb fördern, sind das Fundament jedes wirtschaftlichen Erfolges. Betreibt ein Unternehmen keine präventive Ergonomie, zieht das nennenswerte Verluste nach sich:

Kostenquellen durch Mangel an ergonomischen Maßnahmen

  • Bestehende Mitarbeiter: Sinkende Leistung
  • Wechselnde Mitarbeiter: Hohe Fluktuation
  • Kranke Mitarbeiter: Absentismus und Krankenstand


Die Statistiken sprechen eine eindeutige Sprache. Laut DAK-Gesundheitsreport 2018 lassen sich knapp 21 % aller Fehltage auf Muskel-Skelett-Erkrankungen zurückführen. 35 Millionen Ausfalltage pro Jahr gehen auf das Konto dieser Krankheitsursache Nummer eins.

Fehlzeiten verursachen einen hohen wirtschaftlichen Schaden. Pauschale Aussagen sind hier schwierig. Zu sehr hängt die Berechnung von der Unternehmensgröße, den Managemententscheidungen und anderen Faktoren ab. Als grober Richtwert gelten Kosten pro abwesendem Mitarbeiter und Tag von 450 bis 750 Euro.

Doch nicht nur Arbeitsunfähigkeit ruft finanzielle Belastungen in Unternehmen hervor. Ein suboptimaler Arbeitsplatz beeinträchtigt auch gesunde Mitarbeiter. Die Fehlerquote steigt, Motivation, Leistung und Qualität sinken. Konflikte nehmen zu. Darunter leidet die Produktivität des gesamten Unternehmens.

Ein hoher Krankenstand ebenso wie die sinkende Leistung der anwesenden Mitarbeiter können gerade mittelständische Unternehmen hart treffen. Sie haben weniger Ressourcen, um das fehlende Personal wieder aufzufüllen. Wie lässt sich also der drohende ökonomische Schaden abwenden? Die Experten sind sich einig: Prävention durch Ergonomie ist nach wie vor der zentrale Ansatz.

So profitieren Sie von Ergonomie am Arbeitsplatz

Ergonomie am Arbeitsplatz ist eine Win-Win-Situation für alle Beteiligten. Während der subjektive Nutzen des Mitarbeiters schwer zu quantifizieren ist, kann der ökonomische Nutzen durchaus beziffert werden. Der Return on Investment (ROI) macht die Erfolge von ergonomischen Verbesserungen messbar. Verschiedene Studien zeigen, dass jeder in ergonomische Maßnahmen investierte Euro dem Unternehmen 2 bis 10 Euro spart. Es kann also mit einem ROI von 1:2 bis 1:10 gerechnet werden.

Vor allem ist Ergonomie am Arbeitsplatz eine Investition in die Zukunft. Der demografische Wandel stellt Arbeitgeber vor die Herausforderung, altersgerechte Arbeitsplätze zu schaffen. Arbeitnehmer werden künftig nicht mehr mit 65 in Rente gehen können. Unternehmen können mit ergonomischen Arbeitsbedingungen entscheidend dazu beitragen, dass Arbeit beeinträchtigungsarm bis ins hohe Alter möglich ist. Das fängt bereits heute an: Ein ergonomischer Arbeitsplatz in jungen Jahren erhält die Arbeitskraft für die Zukunft.

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Diese 3 Ergonomie-Investitionen lohnen sich besonders

1. Ergonomische Arbeitsstühle als Basiswerkzeug gegen Rückenleiden

Ob am Schreibtisch, im Kundengespräch oder beim Meeting – Arbeiten bedeutet häufig stundenlanges Sitzen. Der falsche Stuhl kann dabei erhebliche Schäden verursachen. Besonders wichtig ist, dass der Arbeitsstuhl an die Bedürfnisse seines Nutzers angepasst wird. Verstellbare Rücken- und Armlehnen, die richtige Sitzschalenform und ein flexibles Gestell für eine variable Höhe sind dabei essenziell.

Sie möchten sich ausführlich über das richtige Sitzen auf Bürodrehstühlen und die unterschiedlichen Mechaniken informieren? Werfen Sie gerne einen Blick in unseren Ratgeber „Gesundes Sitzen”.

2. Flexible Schreibtische für mehr Bewegung

Entgegen der weit verbreiteten Meinung, Arbeiten im Stehen sei gesünder als im Sitzen, ist Stehen nicht per se besser als Sitzen. Die Abwechslung ist der entscheidende Punkt. Möglich machen es höhen- und neigungsverstellbare Schreibtische. Idealerweise werden diese mit einer Stehhilfe kombiniert. Ein besonderes Augenmerk sollte darauf gelegt werden, dass Schreibtisch und Stuhl eine sinnvolle ergonomische Einheit ergeben.

3. Mitarbeiterschulungen rund um einen gesunden Arbeitsalltag

Sie haben für ein gutes Raumklima und ergonomische Büromöbel gesorgt? Dann haben Sie bereit viel erreicht. Jetzt ist es wichtig, die Mitarbeiter aktiv einzubeziehen. Klären Sie sie über die Gesundheitsrisiken durch eine falsche Arbeitsbelastung auf.

Und noch viel wichtiger: Bieten Sie Workshops und Schulungen zu Themen wie dynamisches Sitzen, Arbeitszeitgestaltung und bürotaugliche Rückenübungen an. Ebenfalls lohnen sich Experten-Einweisungen zum Gebrauch der ergonomischen Arbeitsgeräte und Richtlinien für den Arbeitsalltag. Wie wäre es zum Beispiel mit Walk- oder Stand-up-Meetings?

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