Auswirkungen und effektive Maßnahmen

Hitze am Arbeitsplatz

2019/07/26

Wenn sich die Kollegen schon morgens hinter heruntergelassenen Rollos verschanzen, der Chef die Krawatte lockert und das Homeoffice in den Keller verlegt wird, dann ist es so weit: Der Sommer ist auch in unseren Breiten angekommen.

Für Arbeitgeber und Mitarbeiter ist dies eine Zeit besonderer Herausforderungen. Denn schwüles Wetter und hohe Temperaturen führen in Büro, Lager oder Produktion mitunter zu erheblichen Belastungen bei der Arbeit.

Doch mit einfachen Maßnahmen lässt sich ein sommerlicher Arbeitsplatz durchaus angenehm gestalten. Dieser Leitfaden zeigt Ihnen, wie das konkret aussehen kann.

So wirkt sich Hitze am Arbeitsplatz aus

Wie sehr beeinträchtigen hohe Temperaturen die Beschäftigten? Eine Studie der Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin (BAuA) wollte es genau wissen.

Dabei gingen die Versuchsteilnehmer in einem überhitzten Raum ihren Tätigkeiten nach, während ihre Performance und Körperfunktionen überwacht wurden.

Das Ergebnis:

  • Obwohl die Teilnehmer erhöhte Herzfrequenz, Hauttemperatur sowie Hautfeuchte zeigten, litt die Qualität der Arbeit zunächst nicht.
  • Die Teilnehmer mussten sich jedoch deutlich mehr anstrengen, um ihr Leistungslevel zu halten. Die Bereitschaft dazu sank im Laufe der Zeit.
  • Erschöpfung und Schläfrigkeit nahmen zu, während die Konzentrationsfähigkeit stetig abnahm.

Fazit: Der Mensch ist durchaus in der Lage, auch unter Hitzeeinwirkung Leistung zu erbringen. Doch dies funktioniert nur eine begrenzte Zeit. Ergreifen Arbeitgeber und Beschäftigte geeignete Maßnahmen, lässt sich diese Zeitspanne ausdehnen und die Leistungsbereitschaft stark erhöhen.

Was tun gegen Hitze? Maßnahmen für einen angenehmen Arbeitsplatz

Damit das Arbeiten bei Hitze nicht zur Qual wird, sind sowohl Arbeitgeber als auch Mitarbeiter gefordert. Ersterer setzt die räumlichen und technischen Rahmenbedingungen, lockert eventuell geltende Regeln und stellt nötige Hilfsmittel zum Hitzeschutz bereit.

Die Beschäftigten hingegen können mit vielen kleinen Maßnahmen selbst proaktiv gegen die sommerlichen Temperaturen vorgehen. Denn auch das zeigt die BAuA-Studie: Schon so einfache Handlungen wie ausreichendes Trinken haben einen großen Effekt.

Das sind die Pflichten des Arbeitgebers

Die Arbeitsstättenregel Raumtemperatur ASR A3.5 empfiehlt dem Arbeitgeber ab 26 Grad geeignete Maßnahmen zur Hitzebekämpfung zu ergreifen. Ab 30 Grad muss er sogar aktiv werden.

Welche Mittel Unternehmen einsetzen, schreibt die Regelung nicht im Detail vor. Wichtig ist nur, dass diese für ein gelungenes Wärmemanagement geeignet sind.

Außerdem gibt es Arbeitsbereiche wie Lager, Logistik oder Produktion, die aufgrund der herrschenden Umgebungsbedingungen besonders hitzeanfällig sind. Hier sollte der Arbeitgeber die Situation aufmerksam beobachten und zum Schutz der Mitarbeiter die regelmäßige Gefährdungsbeurteilung vornehmen.

Letztlich ist es jedem Betriebsleiter selbst überlassen, welche Schritte er im Bedarfsfall einleitet. Als geeignete Maßnahmen im Sinne des Gesetzgebers gelten:

  • Bereitstellung und Steuerung des Sonnenschutzes und eines Lüftungssystems: Lüften am Morgen, gefolgt von Beschattung und geschlossenen Fenstern über die heißen Tagesstunden erweisen sich als besonders wirkungsvoll.
  • Verlegung der Arbeitszeit in die frühen Morgenstunden: Diese Maßnahme bietet sich besonders für Arbeiten im Freien oder an hitzeerzeugenden Maschinen an.
  • Die Lockerung der Bekleidungsvorschriften, sofern sich dies mit der Arbeitssicherheit vereinen lässt: Sicherheitsschuhe gegen Sandalen tauschen? Besser nicht! Es bringt hingegen große Erleichterung, wenn Beschäftigte in Zeiten ohne Kundenkontakt die Krawatte weglassen oder das Hemd aufknöpfen dürfen.
  • Anbieten von Getränken: Wenn nicht grundsätzlich kühles Wasser am Arbeitsplatz zur Verfügung steht, sollte dies bei Hitze eingeführt werden. Auch mit einer regelmäßigen Erinnerung an das Trinken können Arbeitgeber einen wichtigen Beitrag leisten.
  • Geräte zur Kühlung zur Verfügung stellen: Ventilatoren verschaffen im Temperaturbereich von 26 bis 35 Grad eine angenehme Kühlung. Steigt die Hitze weiter an, sind Unternehmen verpflichtet komplexere Systeme wie eine Klimaanlage, Wasserschleier oder Luftduschen bereitzuhalten.

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Diese Maßnahmen können Beschäftigte selbst ergreifen

Bei anhaltender Hitze können und sollen Mitarbeiter aktive Selbsthilfe leisten. Im Idealfall achtet jeder Einzelne bewusst auf die eigene Verfassung und reagiert rechtzeitig auf Alarmsignale wie abfallende Konzentration, Kopfschmerz oder Müdigkeit.

Um das Wohlbefinden bei hochsommerlichen Temperaturen am Arbeitsplatz zu erhalten, haben sich folgende Methoden bewährt:

  • Hitzepausen können bei der Arbeit in besonders warmen Räumen hilfreich sein, sollten aber mit dem Arbeitgeber abgesprochen werden.
  • Lauwarmes bis kaltes Wasser über die Hände, Handgelenke und Unterarme laufen zulassen hilft dem Körper beim Temperaturmanagement.
  • Kühlende Speisen und Getränke können einen großen Unterschied machen: kalter Pfefferminztee, Joghurt, lauwarme Suppe, gedünstetes Gemüse und andere leichte Gerichte belasten den Organismus nicht so sehr wie schwere Pasta- oder Fleischgerichte. Auch scharfes Essen ist bei Hitze nicht ideal. In jedem Fall wichtig: regelmäßiges Trinken. Übrigens steckt auch in Obst viel Wasser. Warum also nicht etwas Melone oder Orange snacken?
  • Im Homeoffice: Verlagern des Arbeitsplatzes an den kühlsten Ort der Wohnung oder nach Möglichkeit in die kühleren Tageszeiten. Die Siesta, Besonderheit unserer südlichen Nachbarländer, lässt sich zu Hause hervorragend umsetzen.
  • Vermeiden Sie Wärmequellen und schalten Sie nicht unbedingt nötige Lampen und Geräte aus.

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Der Sommer fällt ins Wasser? Trotz Schwüle produktiv bleiben

Nicht immer ist in den Sommermonaten Hitze die vorherrschende Belastung am Arbeitsplatz. Regelmäßig bescheren uns Tiefdruckgebiete auch anhaltenden Regen. Für das Klima am Arbeitsplatz birgt ein verregneter Sommer seine ganz eigenen Herausforderungen.

Mit unseren Tipps bleiben Sie produktiv, wenn der Sommer ins Wasser fällt:

  • Schwülwarme Raumluft setzt uns Mitteleuropäern besonders zu. Gegen übermäßiges Schwitzen hilft ein kühlender Luftzug, wie man ihn durch Ventilatoren oder „über Kreuz“ geöffnete Fenster erzielt.
  • Richtiges Lüften hilft auch gegen gesundheitsschädliche Schimmelbildung an Wänden und Fenstern. In Arbeitsräumen oder im Homeoffice gilt daher: täglich drei bis fünfmal stoßlüften. In Härtefällen hilft ein elektrischer Luftentfeuchter.
  • Weite, luftige Kleidung, die Verwendung von wenig Make-up oder Körpercreme sowie viel Trinken sorgen für ein angenehmes Körpergefühl bei hoher Feuchtigkeit.

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